«Es gibt keine direkte Buslinie mehr von Rothenburg nach Luzern», wird die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (IGöV) zitiert (Luzerner Zeitung, 08.02.2017). Leider eine Fehlinterpretation unseres Textes. Dieser lautete: «Buslinien von Rothenburg und Emmen wurden gekappt.»
Tatsächlich wurden nicht alle, sondern nur einige Linien gekappt, von Rothenburg enden diverse Kurse am Bahnhof Rothenburg Dorf oder am Pilatusplatz in Luzern, die ehemalige Linie 53 Emmen-Luzern wurde ganz gestrichen. Die IGöV steht Bushubs kritisch gegenüber. Damit möglichst viele den ÖV benützen und vom Auto umsteigen, gilt: «Der Fahrgast will weder lange Fusswege zurücklegen noch umsteigen noch zwischenhalten. Er will einfach möglichst rasch, bequem und sicher von seinem Startpunkt an sein Ziel gelangen.» (Zitat des emeritierten ETH-Professors Heinrich Brändli) Darauf basierend, hat die IGöV folgende Stellungnahme zum ÖV-Konzept abgegeben: «Bei der Ausgestaltung der Umsteigepunkte und der Anschlüsse ist darauf zu achten, dass keine Verschlechterung gegenüber heute stattfindet. Es ist bekannt, dass Fahrgäste sensibel auf neu erzwungene Umstiege reagieren.» Nicht nur der Bushub Emmenbrücke ist umstritten, sondern besonders auch der geplante in Ebikon. Ein Umsteigepunkt Bus-Bahn zur nur halbstündlich verkehrenden Bahn beziehungsweise von den Buslinien 22 und 23 zum langsameren Trolleybus macht wenig Sinn und ist nicht kundenfreundlich. Dass der Bushub Ebikon ohne Viertelstundentakt der Bahn nicht optimal ist, räumt selbst der Verkehrsverbund ein. Erfreulich hingegen ist, dass die Zentralbahn einen attraktiven und stabilen Fahrplan mit modernem Rollmaterial anbietet. Darauf ist auch die hohe Kundenzufriedenheit in den Kantonen Ob- und Nidwalden zurückzuführen. Bea Heim, Präsidentin IGöV Schweiz, Nationalrätin SP, Starrkirch-Wil Wie beurteilt die IGöV die Pünktlichkeit des Verkehrsverbunds Luzern ?
Die Pünktlichkeit der Busse vom linken Ufer zum Bahnhof hat stark zugenommen wegen der Busspur Pilatusstrasse. Vorher betrugen die Verspätungen drei Minuten und mehr. Unbefriedigend ist nach wie vor die Pünktlichkeit im Feierabendverkehr vom Verkehrshaus ins Zentrum. Trotz der (ältesten) Dosieranlage Dietschiberg werden zu viele Autos auf die Hal-denstrasse durchgelassen. Der Rückstau ist bisweilen so gross, dass ein halbes Dutzend Busse darin stecken und man zu Fuss schneller am Bahnhof ist. → Die IGöV fordert, dass die Dosieranlage so eingestellt wird, dass am Luzernerhof so viele Fahrzeuge eintreffen, wie abfliessen können. Überdurchschnittlich schnitten OW und NW ab. Wie erklären Sie sich das ? Die Kundenzufriedenheit in den Kantonen OW und NW ist darauf zurück zu führen, dass die Zentralbahn einen attraktiven und stabilen Fahrplan mit modernem Rollmaterial anbietet. Wie schätzen Sie die neuen Massnahmen, wie den Bushub Emmen und die Anlage Ebikon ein ? Damit möglichst viele den ÖV benützen und vom Auto umsteigen, gilt: „Der Fahrgast will weder lange Fusswege zurücklegen, noch umsteigen, noch zwischenhalten. Er will einfach möglichst rasch, bequem und sicher von seinem Startpunkt an sein Ziel gelangen.“ (Zitat des em. ETH-Professors Heinrich Brändli). Darauf basierend hat die IGöV folgende Stellungnahme zu AggloMobil Tre (AM3), das dem öV-Konzept des VVL zugrunde liegt, abgegeben: Bei der Ausgestaltung der Umsteigepunkte und der Anschlüsse (Bushubs) ist darauf zu achten, dass keine signifikante Verschlechterung gegenüber heute stattfindet. Es ist bekannt, dass Fahrgäste sensibel auf neu erzwungene Umstiege reagieren, was gemäss Erkenntnissen in der Verkehrsmodellierung mit einem Reisezeitzuschlag von bis zu 10 min berücksichtigt wird. Die Umsteigesituation in Ebikon zur nur halbstündlich verkehrenden S1 bzw. zum Trolleybus Nr. 1 ist problematisch. Die Einkürzung der Buslinien 22 und 23 ist zurück zu stellen. Die Ka-pazität im Planungszeitraum AM3 ist mit dem 30-Minutentakt der S-Bahn nicht gegeben. AM3, Ziffer 10.2: "Der Bushub Ebikon entfaltet seine volle Wirkung dann, wenn halbstündliche RE Luzern-Zug-Zürich, mit Halt in Ebikon, die Verdichtung zur S-Bahn sicherstellen." Das Umstei-gen ist nicht attraktiv: in der S-Bahn zu Spitzenzeiten "Stehplätze im Eingangsbereich" bzw. Umsteigen auf eine langsamere Buslinie. AM3, Ziffer 4.5: "Wünschbar sind Direktverbindungen (Komfort) und höhere Verfügbarkeit." Die S-Bahn hat andere, weiträumigere Erschliessungs-aufgaben zu erfüllen als der Bus. Der Bushub Ebikon widerspricht zudem dem Beschluss des Kantonsrates, weil die Reisezeiten verlängert werden. Umstritten ist der am 11. Dezember 2016 in Betrieb genommene Bushub Emmenbrücke. Buslinien von Rothenburg und Emmen wurden trotz überwiesenem Vorstoss im Einwohnerrat gekappt. Die Umsteigewege sind zudem lang. → Die IGöV fordert, dass zu den Hauptverkehrszeiten morgens und abends, ev. mittags die gekappten Buslinien bis an den Bahnhof Luzern geführt werden. Dies betrifft insbesondere die Linien 22 und 23 von Ebikon und jene von Rothenburg. Passepartout: Die neue Einteilung mit grösseren Zonen des Passepartout ist positiv zu werten. Sind Sie generell zufrieden mit dem VVL ? Der VVL steht unter Spardruck aufgrund der prekären finanziellen Situation des Kantons Luzern. Dies hat negative Auswirkungen auf das Angebot des ÖV, Leidtragende sind die Kunden. Eine nachhaltige Verkehrspolitik wird damit gefährdet. |
Wilkommen
Die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr setzt sich für einen leistungsfähigen und kundenfreundlichen öV in der Zentralschweiz ein. Archiv |